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Beginn der Entscheidung

Gericht: Finanzgericht Saarland
Beschluss verkündet am 04.01.2008
Aktenzeichen: 1 KO 1663/07
Rechtsgebiete: GKG, FGO


Vorschriften:

GKG § 72 Nr. 1
FGO § 69 Abs. 3
FGO § 69 Abs. 5
Diese Entscheidung enthält keinen zur Veröffentlichung bestimmten Leitsatz.
Finanzgericht Saarland

1 KO 1663/07

Erinnerung gegen den Kostenansatz im Verfahren 1 V 1155/07

In dem Rechtsstreit

hat der 1. Senat des Finanzgerichts des Saarlandes

durch

den Präsidenten des Finanzgerichts Dr. Schmidt-Liebig als Vorsitzender sowie den Vizepräsidenten des Finanzgerichts Dr. Bilsdorfer und die Richterin am Finanzgericht Hörndler,

am 4. Januar 2008 beschlossen:

Tenor:

Die Kostenrechnung vom 20. November 2007 wird aufgehoben.

Die Entscheidung ergeht gerichtsgebührenfrei und unanfechtbar.

Gründe:

I.

Am 8. Mai 2003 stellte die Erinnerungsführerin zusammen mit ihrem Ehemann beim Finanzgericht einen Antrag auf Aussetzung der Vollziehung. Mit Beschluss vom 11. Januar 2007 wurde der Antrag als unbegründet zurückgewiesen (Gz. 1 V 2139/03). Einen hiergegen gerichteten Antrag auf Änderung nach § 69 Abs. 6 FGO vom 16. Februar 2007 hat der Senat mit Beschluss vom 2. März 2007 ebenfalls als unbegründet zurückgewiesen (1 V 1053/07).

Den Antrag des Ehemannes der Erinnerungsführerin auf Aussetzung der Vollziehung der Einkommensteuerbescheide 2000 und 2001 hat der Senat mit Beschluss vom 11. Januar 2007 als unbegründet zurückgewiesen (1 V 2140/03). Der dagegen gerichtete Antrag auf Änderung nach § 69 Abs. 6 FGO vom 16. Februar 2007 hatte ebenfalls keinen Erfolg (Beschluss vom 2. März 2007, 1 V 1072/07).

Mit Schriftsatz vom 26. März 2007 stellten die Erinnerungsführerin und ihr Ehemann beim Finanzgericht einen

"erneuten Antrag auf Gewährung der Aussetzung der Vollziehung, sowie auf Aufhebung der Vollziehung gemäß § 69 FGO"

(Bl. 2). Diesen Antrag wies der Senat durch Beschluss vom 29. März 2007 teilweise als unzulässig, teilweise als unbegründet zurück (Bl. 62).

Am 20. November 2007 erging gegenüber der Erinnerungsführerin auf der Basis eines Streitwertes von 11.812 Euro eine Kostenrechnung über 438 Euro (Bl. 104, "Beendigung des gesamten Verfahrens; GKG/KV - 6211").

Mit Schreiben vom 28. November 2007 legte die Erinnerungsführerin hiergegen Erinnerung ein (Bl. 106). Sie beantragt, die Kostenrechnung ersatzlos aufzuheben (Bl. 108).

Sie macht geltend, es habe sich bei dem Verfahren 1 V 1155/07 um einen erneuten Antrag auf Aussetzung der Vollziehung innerhalb desselben Rechtszuges gehandelt. Demzufolge könne keine gesonderte Kostenrechnung mehr ergehen. Allenfalls sei hierfür allenfalls der Geschäftswert bezüglich des früheren Aussetzungsverfahrens anzusetzen. Dies führe zu einer Gebührenreduzierung um 9/10. Auch sei der wiederholte Antrag unzulässig gewesen, so dass schon allein deswegen keine Gebühren zu erheben seien.

Der Kostenbeamte des Finanzgerichts hat der Erinnerung nicht abgeholfen.

Wegen weiterer Einzelheiten wird auf die Schriftsätze der Beteiligten Bezug genommen.

II.

Die Erinnerung hat Erfolg.

1. Nach § 72 Nr. 1 GKG ist das GKG in der früheren Fassung anzuwenden in Rechtsstreitigkeiten, die vor dem 1. Juli 2004 anhängig geworden sind. In Streitigkeiten, die später anhängig gemacht werden, kommt das GKG n.F. zur Anwendung.

Nach der Vormerkung 6.2. zum Hauptabschnitt 2 ("Vorläufiger Rechtsschutz") der Anlage 1 zu § 3 Abs. 2 GKG (Kostenverzeichnis) gelten die Vorschriften dieses Hauptabschnitts für Verfahren nach § 69 Abs. 3 und 5 FGO. Dabei gelten mehrere Verfahren nach § 69 Abs. 3 und 5 FGO innerhalb eines Rechtszugs als ein Verfahren (Abs. 2). Nach KV Nr. 6210 werden für ein Verfahren im Allgemeinen 2,0 Gebühren erhoben.

2. Das Verfahren 1 V 1155/07 wurde nach dem 1. Juli 2004 bei Gericht anhängig. Demzufolge kommt das GKG n.F. zur Anwendung.

Nach der Abs. 2 der Vormerkung 6.2. zum Hauptabschnitt 2 ("Vorläufiger Rechtsschutz") der Anlage 1 zu § 3 Abs. 2 GKG gelten mehrere Verfahren nach § 69 Abs. 3 und 5 FGO innerhalb eines Rechtszugs als ein Verfahren. Dies führt dazu dass der "erneute Antrag" auf Aussetzung der Vollziehung der Erinnerungsführerin vom 26. März 2007 keine weiteren Kosten auslösen konnte. Insoweit lag nur ein Verfahren vor, das mit dem Kostenansatz im früheren Verfahren seine kostenmäßige Erledigung gefunden hatte.

Demzufolge war der Erinnerung abzuhelfen. Die angefochtene Kostenrechnung war aufzuheben.

Das Erinnerungsverfahren ist gerichtsgebührenfrei (§ 66 Abs. 8 GKG).

Die Entscheidung ist nach § 128 Abs. 4 Satz 1 FGO unanfechtbar.



Ende der Entscheidung

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